Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
Der in Deutschland unter Naturschutz stehende Sanddorn aus der Familie der
Ölweidengewächse mit den Synonymen „Stranddorn“, „Seedorn“, „Stechdorn“,
„Weidendorn“ oder „Rheindorn“ ist ein baumartiger Strauch mit silbrig-glänzenden
Blättern und sehr stachelbewehrten Ästen. Vor allem als „Bewohner“ der Sanddünen,
der Meeresküsten und der Schotterbetten kleiner Flüsse des Alpenvorlandes wurde
er zur Befestigung von Böden verwendet. Ursprünglich stammt der Sanddorn nicht aus
europäischen Regionen, sondern kam aus Zentralasien hierher. Ein Bewuchsgürtel
erstreckt sich von Zentralasien, über den Kaukasus, die Karpaten bis nach
Skandinavien und an die Nord- und Ostseeküste. Noch heute wächst er wild in der
Mongolei, in Tibet und China. Insbesondere in China und Tibet schreibt man den
Früchten seit langen Zeiten schon heilende Wirkungen zu. Doch mittlerweile sind auch
bei uns die kleinen orangeroten Beeren sehr begehrt und man weiß über ihre
Gesundheit sowie ihre abwehrkräftigende und fiebersenkende Wirkung. Als bester
einheimischer Lieferant von Vitamin C (ca. zehnmal mehr als in einer Zitrone) war
Sanddorn lange Zeit verkannt. Aber auch andere Vitamine, wie B12, das u.a. für eine allmähliche Gewichtsreduzierung
verantwortlich sein kann, Vitamin E sowie Beta-Karotin (mehr als das Doppelte als in Karottensaft), die beide für den
Zellschutz der Haut bei zu starker Sonneneinstrahlung sehr wichtig für den Körper sind u.v.a. sind im Sanddorn enthalten.
Erwähnenswert ist die Menge der in den Beeren enthaltenen Ölen, deren Verwendung bei uns kaum bekannt ist. In der
tibetischen Heimatregion des Sanddorns wird das Öl bereits seit über 1.200 Jahren medizinisch genutzt. Innerliche und
äußere Verwendung für Haut und Schleimhäute sowie für den Stoffwechsel sind dabei überliefert. Wild wachsender
Sanddorn gilt als geschützte Pflanze. Es ist schon ein sehr mühevoller Weg von den dornigen Sträuchern des Sanddorns bis
zu den fertigen Erzeugnissen daraus. Die Beeren sitzen ziemlich fest an den dornigen Zweigen und machen ein Abpflücken
fast unmöglich. Da die Beeren erst im reifen Zustand im August bis September gesammelt werden sollen, ist ein Abstreifen
von den Ästen nicht möglich, da sie sofort platzen und der wertvolle Saft verloren geht. So wurden früher große Tücher
unter den Strauch gelegt und die Beeren mit der Schere vorsichtig abgeschnitten. In erosionsgefährdeten Gebieten wird
Sanddorn heute zum Schutz des Bodens angebaut und auch industriell geerntet, wobei man die fruchtbehangenen Äste
abschneidet, die danach bei –40 °C schockgefrostet werden. Anschließend werden die Beeren in Rüttelmaschinen vom Holz
getrennt um sie weiter zu verarbeiten. Die positive Wirkungsweise der im Sanddorn enthaltenen Wirkungsstoffe wurde seit
den 80er Jahren in klinischen Studien, vor allem in Osteuropa nachgewiesen. China ist heute der größte Produzent von
Sanddorn mit mehr als 1 Mio. Hektar Anbaufläche. Die meisten Erfindungen und Zuchterfolge auf diesem Gebiet gehen aber
auf das Konto deutscher Wissenschaftler, obwohl Deutschland mit nur wenigen hundert Hektar eher als ein
“Entwicklungsland“ gilt.
Sanddorn am Marientor
in Naumburg an der Saale
Sanddorn am Marientor 2020